Definition und Besonderheiten des Wirtschaftsstrafrechts
Das Wirtschaftsstrafrecht umfasst Straftaten, die im beruflichen, unternehmerischen oder wirtschaftlichen Umfeld begangen werden. Im Mittelpunkt stehen Vermögensschädigungen, Marktmanipulation, Steuerstraftaten, Korruptionsdelikte, Insolvenz- und Bilanzverstöße sowie Geldwäsche.
Betroffen sind häufig Geschäftsführer, Vorstände, Prokuristen, Unternehmer, Freiberufler, Steuerberater und leitende Angestellte. Unternehmen können über die §§ 30, 130 OWiG finanziell haftbar gemacht werden.
Klassische Vermögens- und Untreuedelikte
- § 263 StGB – Betrug (inkl. Subventions-, Eingehungs-, Online-Betrug)
- § 264 StGB – Subventionsbetrug
- § 265 StGB – Versicherungsbetrug
- § 266 StGB – Untreue
- § 265b StGB – Kreditbetrug
- § 266b StGB – Missbrauch von Scheck- und Kreditkarten
Korruption im öffentlichen Dienst & geschäftlichen Verkehr
- §§ 331–335 StGB – Bestechlichkeit und Bestechung
- § 299 StGB – Korruption im geschäftlichen Verkehr
Steuerstrafrecht
- § 370 AO – Steuerhinterziehung
- § 374 AO – Steuerhehlerei
Insolvenz- und Bilanzdelikte
- § 283 StGB – Insolvenzstraftaten (Bankrott)
- § 283b StGB – Verletzung der Buchführungspflicht
- § 331 HGB – unrichtige Darstellung
- § 400 AktG – Falschangaben bei Kapitalgesellschaften
Kapitalmarkt- und Finanzstrafrecht
- § 264a StGB – Kapitalanlagebetrug
- § 119 WpHG – Marktmanipulation
- § 120 WpHG – Insiderhandel
Arbeits- & Sozialversicherungsstrafrecht
- § 266a StGB – Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt
- § 21 SchwarzArbG – Illegale Beschäftigung
Geldwäsche & Vermögensabschöpfung
- § 261 StGB – Geldwäsche
- §§ 73 ff. StGB – Einziehung von Taterträgen
Branchenspezifische Wirtschaftsstraftaten
- Medizinstrafrecht (Abrechnungsbetrug, Korruption im Gesundheitswesen)
- Außenwirtschafts- & Zollstrafrecht
- Subventions- & Fördermittelstrafrecht
Unternehmensverantwortlichkeit: §§ 30, 130 OWiG
Obwohl Unternehmen keine Straftäter sein können, drohen ihnen erhebliche Sanktionen.
- § 30 OWiG – Verbandsgeldbuße
- § 130 OWiG – Verletzung der Aufsichtspflicht